Umkehrring, oder auch Retroadapter genannt, bezeichnet einen Adapter, der es erlaubt das Objektiv falsch herum an das Bajonett zu schrauben. Somit erhält man immense Vergrößerungen und kann sich eine teure Makrolinse sparen. Umkehrringe gibt es für jede Filterdurchmesser, auch für das große 77mm Gewinde vom Canon 17-40mm f/4 L USM.
Das Objektiv falsch herum an meiner Kamera?
Der Sinn und Zweck des Ganzen erschließt sich einem recht schnell, wenn man sich die nachfolgenden Bilder anschaut.
Schaut man andersrum durch ein Objektiv hindurch, so wirkt es wie eine Lupe. Dieser Effekt wird mit kleinerer Brennweite des Objektives immer größer.
Ich habe euch hier mal ein kleines Video auf YouTube geladen, damit ihr euch vorstellen könnt, wie das hinterher an der Kamera aussieht:
Bei dem Canon 17-40mm und dem großen Bildsensor der Canon EOS 1D ergibt sich somit eine immense Vergrößerung.
Kameraeinstellungen für Makrobilder mit dem Umkehrring
Bei allen Canon EF Objektiven kann die Blende nur elektronisch über die Kamera eingestellt werden.
Da die Tiefenunschärfe im Makrobereich sehr extrem ist, hat man teilweise nur eine Schärfeebene über 1-2 Millimeter.
Um diesen Bereich etwas zu maximieren, sollte an der Kamera die größte Blende eingestellt werden.
Bei dem Canon 17-40mm wäre das die Blende f/22. Diese wählt man an der Kamera aus und drückt die Abblendtaste, während das Objektiv abgeschraubt wird. Somit bleibt die Blendeneinstellung erhalten und springt nicht wieder auf Offenblende f/4 zurück.
- Wer normalerweise mit einer Halbautomatik fotografiert, sollte auf die manuellen Einstellungen schalten, denn die Kamera hat keinen Einfluss mehr auf die Blende.
- Weiterhin sollte man einen Aufsteckblitz, oder noch besser, einen entkoppelten Blitz benutzen, damit das Motiv gut ausgeleuchtet werden kann.
Die Perspektive ist sehr wichtig!
Am Besten legt man sich für die Aufnahme auf den Boden, dann verwackelt die Kamera weniger und man bekommt automatisch einen interessanteren Blickwinkel.
Werden die Insekten von oben fotografiert, geht viel von dem “Makrogefühl” verloren, das uns in die Welt der kleinen Tierchen entführt. Nur wenn wir sie aus ihrer Perspektive fotografieren, erscheinen die Bilder natürlich und man fühlt sich wie ein Teil ihrer eigenen, kleinen Welt.
Da hat sich das Insekt wohl gerade gewundert, was dieses riesige Objektiv und der helle Blitz von ihm wollen. Für das Fotoshooting hielt es aber erstaunlich still und hat sich immer die besten Blätter für seine Posen ausgesucht.
Bleibe im Fokus
Mit einem Umkehrring ist das sicherlich leichter gesagt als getan. Automatisch Fokussieren funktioniert hier natürlich nicht, so wird der Fokusring auf Unendlich gestellt und manuell durch den Zoom oder hin und her bewegen der Kamera fokussiert.
Das wird schnell sehr mühsam, da der Schärfebereich ja nicht sonderlich groß ist. Man sollte schon eine einigermaßen stabile Position einnehmen, oder sich auf den Ellenbögen abstützen, sonst ist das Insekt sofort wieder aus dem Sichtfeld verschwunden.
Ungefähre Größe des Insektes waren ca 3 Millimeter und somit recht kompliziert zu fokussieren.
Dieses haarige Insekt hat mir seinen Namen und die Adresse seines Heimatblattes leider nicht mitgeteilt, es hätte sich sicherlich über das Bild gefreut.

9 Kommentare
Robert Schwendemann says:
Mrz 10, 2015
Objektiv umdrehen…mach ich schon lange so…auch die BQ spricht für sich…Vg Robert
renet says:
Mai 7, 2013
hi hab mir jetzt auch ne Spiegelreflex zugelegt aber nicht so einen teuren wie deiner .Meiner ist der Canon EOs 1100 D und bin als Anfänger auch sehr zufrieden.Der Zoom könnte noch ein bisschen mehr sein aber sonst sind es brilliante Bilder die der Canon schiesst .Ich bin vollkommen zufrieden da ich mir den preis für die Kamera lang sparen musste ..
Tipps und Tricks – Makrofotografie » Artikel, Makrofotografie, Zeit, Zwischenringe, Ameise, Roman » Roman Harcke says:
Aug 1, 2011
[...] Minolta 28mm f/2.8 in reverse-Stellung, worüber Roman schon einmal einen Artikel geschrieben hat (Umkehrring am Canon 17-40mm) und ein paar Zwischenringe von [...]
Neşe says:
Jul 21, 2011
der umkehrring ist geil, damit kann sogar ich jetzt halbwegs scharfe makros machen
gute investition, ich hoffe jetzt natürlich auf noch mehr schöne makrobilder von dir!
Roman says:
Jul 22, 2011
Überlege gerade auf Zwischenringe umzusteigen, dann kann man nämlich weiterhin fokussieren…
Jessica says:
Jul 13, 2011
Wie immer tolle Bilder. Das 4. Bild im speziellen hat etwas – das Tierchen schaut so neugierig aus. Aufnahmen wie diese haben immer etwas besonderes an sich. Einblicke in eine Welt, von der man sonst nichts mitbekommt bzw. die man ohne Beachten nebenbei zertritt. Sehr schön
Roman says:
Jul 13, 2011
Das stimmt. Da bekommt man ein ganz schlechtes Gewissen, wenn man das nächste mal durch das hohe Gras läuft.
Und das 4. Bild gefällt mir auch am Besten, da hat es richtig meine Kamera angeschaut, als würde es ihn interessieren was das für ein Ding ist
nico says:
Jul 8, 2011
haha … die bilder sind echt sick =) sehr nett
mach doch mal ein bild bei 17mm von einer millimeterskala. sicher interessant das max. abbildungsmaß heraus zu finden. vll sinds ja 2:1
Roman says:
Jul 8, 2011
Sind sogar noch viel mehr. Das alte hatte schon 4,5:1. Hier hab ich 17mm statt 18mm und einen größeren Sensor – das merkt man schon deutlich.
Dein Artikel ist übrigens in der Mache